CATWOE-Analyse

Eine Methode, die besonders für Online-Projekte empfohlen wird. CATWOE ist im Grunde eine Checkliste. Mit ihr kann ein Problem analysiert, aber auch ein Ziel definiert werden. Anders als andere Methoden betrachtet CATWOE nicht das Problem selbst, sondern das Umfeld, das System, in dem das Problem gelöst werden soll. 

CATWOE stellt somit die eigentliche Fragestellung in einen größeren Zusammenhang – und betrachtet dabei sechs Faktoren, die für das Gelingen eines Projekts unverzichtbar sind:

  • die Kunden
  • die Beteiligten an Prozess
  • der Prozess an sich
  • die Weltanschauung
  • die Interessen der Auftraggeber
  • und die Grenzen, an die das Projekt unweigerlich stoßen muss.

C – Costumers

Als Erstes betrachten wir selbstverständlich diejenigen, für die das Ganze gedacht ist, die das Projekt nutzen sollen: die Kundinnen und Kunden, die Userinnen und User. Mit welchen Problemen sehen sie sich konfrontiert und wie können wir sie lösen? Wie reagieren sie auf unser Angebot, wie werden sie es nutzen? Welchen Hürden stehen sie gegenüber,  was gelingt ihnen gut in der Nutzung unseres Angebots? Gibt es Gewinner, gibt es Verlierer?

A – Actors

Diejenigen, die das Angebot nutzen sollen, sind die wichtigste Gruppe, logisch. Aber beinahe genauso wichtig sind diejenigen, die das Angebot erstellen und die Plattform anbieten: Welche Aufgaben müssen sie durchführen? Welchen direkten und welchen indirekten Einfluss haben sie auf den Erstell- und Pflegeprozess? Wie werden sie auf das neue System und die neuen Aufgaben reagieren? Was brauchen sie, was erwarten sie? 

T – Transformation process

Die Akteure sorgen in der Regel für den Input, die User nutzen den Output – und dazwischen findet ein Prozess statt, der aus dem Input einen Output generiert. Schauen wir uns also diesen Prozess an: Was passiert auf unserer Website genau? Welche Funktionen gibt es und zu welchem Zweck? Was macht unser System? Wie wandelt es die Eingaben in Resultate um? Wo und wie werden die Ergebnisse abgelegt und angeboten, wie kommen die User an die Ergebnisse? Wie geht das System damit um, wenn die Eingaben sich verändern? Welche Stadien und Phasen durchläuft der Prozess, welche Schritte folgen nacheinander und aufeinander? 

W – World View

Nun kann man ein System natürlich ganz isoliert betrachten, als gäbe es außerhalb unseres Angebots nichts anderes. Aber das ist nachvollziehbarer Weise ja sehr naiv. Wir müssen den Blick etwas heben und die “Welt” insgesamt betrachten, unser Angebot in einen größeren Zusammenhang einbetten: Welches zugrundeliegende, tatsächliche Problem wollen wir angehen? Was passiert, wenn das Angebot tatsächlich online sein wird? Was passiert, wenn das System ausfällt oder eine Fehlfunktion aufweist?

O – Owners

Eine Teilgruppe sicherlich, aber eine entscheidende sind die Auftraggeber oder “Eigentümer” des Systems. Was ist ihre Absicht, was möchten sie damit bezwecken, was erwarten sie sich von dem Angebot? Betrachten wir also die Position der Personen, die letztlich entscheiden, ob und wie das System an den Start geht – oder eben nicht. Sie geben den Auftrag und sorgen für die Ressourcen. Welche Beweggründe haben sie, wie nehmen sie an dem Prozess teil?

E – Environmental constraints

Oder kurz: Die Grenzen des Systems. Haben wir genügend Ressourcen – also genügend Geld udn Personal, um das Projekt durchführen zu können? Welche rechtlichen Bedingungen gibt es? Gibt es ethisch-moralische Grenzen, die wir überschreiten – oder eben nicht überschreiten sollten? Sind ökologische Fragen tangiert, wie sieht es mit dem Verbraucherschutz aus? Wie betreffen diese Fragen unser System und wie gehen wir damit um?

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