Okay, ich kenne mich mit dem heißesten jugendlichen Social-Media-Speech-Shit, der in den Clubs der Upper East Side und den Kitas in Wanne-Eickel gesprochen wird, nicht aus. Ich bin über 40 und wohne in einem gutbürgerlichen Stadtviertel mit hohem Rentneranteil. Daher weiß ich nicht, ob das schöne Wort fabelhaft gerade wie wild trended auf Snapchat oder YouNow – oder “steil geht”, wie Leute meiner Alterskohorte sagen würden, wenn sie jugendlich klingen wollen. (Auf Jodel gibt’s das Wörtchen laut eigener Recherche jedenfalls nicht.) Gehen wir also kurz davon aus, dass fabelhaft ein Adjektiv ist, das gerade nicht als Vintage-Begriff in der Jugendsprache fröhliche Urständ’ feiert.
Jedenfalls findet sich dieses Adjektiv in einer Stellenanzeige für einen sicher lustigen Social-Media-Job. Zweimal.
Sie verantworten eigenständig Projekte, die eine fabelhafte Online-Präsenz sichern z.B. in den Bereichen Customer Support, Employer Branding oder Influencer Relations
sowie
Sie sind fabelhaft, fast magisch und bringen Leute regelmäßig zum Lachen
Das ist eine formidable Annonce mit esprit, chapeau! Sie spricht Hundertjährige an. Denn so haben die damals gesprochen, als sie jung waren – meint zumindest das Online-Wörterbuch Wiktionary:
Herkunft:
Ableitung von Fabel mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -haft
[2] Jugendsprache zwischen etwa 1900 und 1930
Und damit klärt sich auch die Frage, an welche Altersgruppe sich die Stellenanzeige richtet, die mit “Senior” betitelt ist – weniger an Millenials, ganz sicher an Centennials…