Harald Ille
am
11. April 2020

Storys, die verglühen

Für nur sehr kurze Zeit lebt auch eine zeitgemäße Form von Content, die erst mit dem Smartphone eingeführt wurde: die Story. Maximal einen Tag lang (24 Stunden) ist dieser Content…

Sternschnuppen leben nur kurze Zeit: Mit kosmischer Geschwindigkeit fliegen sie durch die erst dünne, dann immer dichter werdende Erdatmosphäre, die Reibung erzeugt immense Hitze – bis der kleine Meteorit aus den Tiefen des Alls als Feuerball verglüht. Ein Hingucker für ein paar Minuten, dann ist es wieder vorbei. Ephemeral ist das englische Adjektiv dazu: lasting a very short time.

Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Griechischen: ephḗmeros bedeutet „für einen Tag“. Die Gattung der Eintagsfliegen heißt daher wissenschaftlich Ephemeroptera. Wir sprechen also über “Ephemeral Content”.

Für nur sehr kurze Zeit lebt auch eine zeitgemäße Form von Content, die erst mit dem Smartphone eingeführt wurde: die Story. Maximal einen Tag lang (24 Stunden) ist dieser Content online, danach verglüht er wie eine Sternschnuppe und ist – gelöscht. Für das Internet aus vormobilen Zeiten eine echte Revolution. Denn Content lebt im klassischen Web ewig, wenn er nicht aktiv aus den Datenbanken gelöscht wird. Das Internet 1.0 und 2.0 vergisst nichts.

Eine kleine Smartphone-App hat diese Revolution gestartet: Snapchat. Snaps leben nur für kurze Zeit, dann sind sie unwiederbringlich vergessen. Dieses Spielen mit der Vergänglichkeit hat neue Darstellungsformen ermöglicht &ndashM und ist mittlerweile eine Standard-Anwendung in Instagram, Facebook, WhatsApp und vielen anderen Plattformen. Erfunden für mobile Devices und für eine mobile Generation.

Stories fordern die Kreativität heraus

Instagram Storys sind kurze Geschichten, die nach 24 Stunden automatisch wieder verschwinden. Sie können Fotos, Video-Clips, Texte, Musik, Umfragen, Boomerangs beinhalten – es gibt kaum Grenzen für die kreative Umsetzung.

Instagram Storys sind technisch und funktional eine zusätzliches zweites Instagram, das die klassische Instagram-Seite ergänzt: Die Storys funktionieren anders, werden anders erstellt und wirken wie nachträglich hinzugefügt (was ja auch historisch so ist). Während klassische Instagram-Postings permanent sichtbar bleiben, ist der Reiz der Storys gerade der, dass sie flüchtig sind.

Aufgabe: Instagram-Story erstellen

  • Zuerst benötigen wir – klar – ein Thema.
  • Dann ist eine Dramaturgie nötig.
  • Die Story basiert auf einem oder mehreren Bildern, Videos oder Texten.
  • Wir pimpen die Story mit besonderen Elementen.
  • Also: Erst eine Story überlegen, dann umsetzen!

Fear Of Missing Out

Als „vergänglicher Inhalt“, der nur für einen begrenzten Zeitraum verfügbar ist, triggern Stories die FOMO: die „Fear of missing out“. Zu deutsch: die Angst, etwas zu verpassen. Wer sich die Story nicht rechtzeitig angesehen hat, hat sie für immer verpasst – was den Content sehr exklusiv macht und schnelle, unmittelbare Reaktionen und Feedbacks provoziert.

Instagram in Zahlen (2024)

(Zahlen vom Februar 2024)

aktive Nutzerinnen und Nutzer pro Monat weltweit> 2.5 Milliarden
aktive Nutzerinnen und Nutzer pro Tag weltweit> 990 Millionen
Anteil der Unternehmen an meistgesehenen Stories1/3
Anteil der Menschen, die wöchentlich auf Instagram einkaufen50 %
Durchschnittliche Nutzungszeit pro Tag33 Minuten
aktive Influencerinnen und Influencer65 Millionen
Modebezogene gesponserten Beiträge auf Instagram sind modebezogen25 %
Durchschnittliche Engagement-Rate für Profilbeiträge von Unternehmen0,65 %
Instagram in Zahlen. Quelle: www.omnicoreagency.com/instagram-statistics

Harald Ille

Als PR- und Digital Enthusiast bin ich selbstverständlich auch Mobile Enthusiast – und habe einen kleinen Workshop konzipiert, der die wichigsten Aspekte beleuchtet. Nicht ganz aktuell, da die aktuellen Ergebnisse den Studierenden vorbehalten sind – aber brauchbar.

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